Es ist interessant wie unterschiedlich die Auffassungen zu einem weithin bekannten Begriff sein können. Würden Sie beispielsweise eine Umfrage starten, in der die Frage lauten würde:
“Wie hoch schätzen Sie das Risiko des Kapitalverlustes ein, wenn Sie
a) Ihre Ersparnisse für 10 Jahre in einen Hochsicherheitssafe legen würden“
b) diese Ersparnisse in ein Unternehmen Ihrer Wahl investieren würden“
Ich bin davon überzeugt, dass die Mehrheit der Befragten ein geringeres Risiko im Falle a) vermuten würde. Offensichtlich ist jedoch im Falle a) ein Kapitalverlust bereits ausgemachte Sache!
Zumindest unter der Annahme, dass die Preise weiterhin steigen (Inflation) – wie es in den letzten 100 Jahren in Deutschland der Fall gewesen ist.
Schon früh entwickelt sich bei uns Menschen das Verständnis, dass etwas das schwankt risikobehaftet ist. Ergo: Aktienanlagen sind riskanter als Termingeldeinlagen weil sie im Wert schwanken. Diese Aussage wäre korrekt wenn mit den Aktienkursen auch der Geschäftswert des zugrunde liegenden Unternehmens schwanken würde. Genau das ist aber häufig nicht der Fall!
Wunderschön wurde dies 1987 illustriert: Die Differenz des Dow Jones zwischen Anfang und Ende des Jahres betrug satte 2 Prozent. Dazwischen waren die Aktienkurse (nach dem Börsencrash am schwarzen Montag) jedoch um bis zu 40 Prozent eingebrochen! Würden Aktienkurse also zu jedem Zeitpunkt den Unternehmenswert abbilden so hätten die US-Unternehmen in diesem Jahr eine wilde Achterbahnfahrt durchlebt. Natürlich war dies nicht der Fall – vielmehr hat das irrationale Verhalten der Menschen zu irrationalen Börsenkursen geführt. Ein Phänomen, dass sich alle paar Jahre wiederholt, was mich an ein Zitat erinnert:“Das Einzige was wir aus der Geschichte lernen können, ist dass wir nichts aus der Geschichte lernen.“
Unter diesen Gesichtspunkten erscheint mir Volatilität (= Schwankungsintensität) als wenig geeignetes Instrument um Risiko zu messen. Dazu Warren Buffett:“Ich lege großen Wert auf Sicherheit indem ich in alle meine Entscheidungen eine komfortable Sicherheitsmarge einbaue – darum erscheint mir der ganze Risikoansatz wenig zweckmäßig.“ Aus Buffetts Aussage wird deutlich was für ihn Risiko bedeutet: Nämlich Geld in eine Unternehmung zu investieren die für jeden einbehaltenen Euro nicht auch mindestens einen Euro an Wert schafft. Um dieses Risiko auszuschalten wendet er sein Interesse nur denjenigen Unternehmungen zu, die auf einen einbehaltenen Euro deutlich mehr als einen Euro Wert schaffen.
Dies stellt dann seine Sicherheitsmarge dar: Selbst wenn die Unternehmung negativ aus seinem Erwartungsrahmen fällt so hat er – dank der Sicherheitsmarge – noch lange kein Geld verloren.
In diesem Zusammenhang möchte ich noch auf ein weiteres Missverständnis hindeuten:
Häufig ist zu lesen:“Wenn Sie bereit sind höhere Risiken einzugehen so haben Sie auch die Chance auf höhere Renditen.“ Glücklicherweise entspricht diese Aussage nicht der Realität!
Wie zuvor erläutert hat eine Sicherheitsmarge in Ihren Investitionen zur Folge, dass sie das Risiko Kapital zu verlieren minimiert – schlichtweg weil Sie falsch liegen können ohne Geld zu verlieren!
Beträgt Ihre Sicherheitsmarge beispielsweise 50 Prozent – so können Sie um 50 Prozent daneben liegen bevor Sie Kapital in eine Unternehmung investieren, die sich als „Geldschredder“ entpuppt.
Liegen Sie allerdings richtig so werden Sie reichhaltig entlohnt – nämlich mit einer hohen Rendite! Sollte die Unternehmung nämlich erwartungsgemäß aus einem einbehaltenen Euro 2 Euro an Wert schaffen, so entpuppt sie sich als wahrer Goldesel. Kurzum: Je größer Ihre Sicherheitsmarge desto geringer ist Ihr Risiko Kapital zu verlieren und desto größer fällt Ihre Rendite aus!
Deshalb: Risiko hat weniger mit Volatilität zu tun sondern besteht in der Gefahr permanent Kapital zu verlieren. Um sich davor zu schützen sollten Sie in jedes Investment eine Sicherheitsmarge einbauen. Diese Sicherheitsmarge wird Sie vor permanentem Kapitalverlust bewahren!
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