Sonntag, 27. Juli 2008

Der Baruch Moment


Als sich die Wall Street Legende Bernard Baruch im Jahre 1929 von einem schwarzen Jungen die Schuhe putzen lässt erlebte er einen "magischen" Moment, von dem seitdem als "Baruch Moment" bezeichnet nahezu alle Wall-Street Spekulanten träumen.

Der schwarze Junge sprach Baruch - während er geschäftig dessen Schuhe putzte - darauf an ob er auch in Aktien spekuliere. Auf Baruchs zögerliche Antwort begann er euphorisch über die NYer Börse zu erzählen und gab Baruch allerlei Aktienempfehlungen, die ihn schnell reich machen sollten.

Baruch - damals schon einer der reichsten Männer New Yorks - bedankte sich und machte sich zügig und bestimmt auf den Weg zu seinem Broker. "Verkaufen Sie alles!" lautete Baruchs Auftrag, der ihn vor dem darauffolgenden fürchterlichen Börsencrash bewahrte.
Von 1929 bis 1932 stürzte der Dow Jones von 400 auf unter 50 Punkte und verursachte damit zahreiche Fensterstürze von Wall-Street Spekulanten.

Buchvorstellung: Investing the Templeton Way


Schon im Vorwort des kürzlich verstorbenen Sir John Templeton erfährt der Leser die Kernaussage dieses Buches:

"Die Menschen fragen mich immer wo die Aussichten am besten seien - ich antworte ihnen:
Gehen Sie dorthin wo die Aussichten am miserabelsten sind!"

"Ich habe Zeit meines Lebens versucht am Punkt des maximalen Pessimismus zu investieren um am Punkt des maximalen Optimismus zu verkaufen."

"Bullenmärkte werden geboren in Pessimismus, wachsen in Skepsis, reifen in Optimismus und sterben in Euphorie."

Kurzum: Kaufen Sie Aktien wenn alle Anderen verzweifelt verkaufen und nehmen Sie Ihren Hut wenn selbst Ihre Frisöse beginnt Aktientipps zu geben. Indem Sie gegen den Strom schwimmen werden Sie in der Lage sein wundervolle Unternehmen zu attraktiven Preisen zu erwerben.

In den darauffolgenden Kapiteln erhält der Leser eine Übersicht über die Investmentlaufbahn des Schnäppchenjägers Templetons und die grundlegenden Prinzipien, die er anwendete.
Alles Begann zu Beginn des zweiten Weltkriegs als Templeton 10.000 Dollar (damals sehr viel Geld...) in 100 Aktien unter 1 Dollar investierte. Bis auf 4 Unternehmen waren alle Käufe ein Erfolg und Templeton auf dem Weg zu einer der erfolgreichsten Investoren aller Zeiten zu werden. Templeton führte über 4 Jahrzehnte den Templeton Growth Fund und erzielte für seine Kunden eine annualisierte Rendite nach Kosten von beachtlichen 14,5% - zurück zum Buch:
Ein Kapitel handelt bspw. davon wie Templeton global auf Schnäppchenjagd ging, in einem anderen Kapitel wird sein Gedankengang dargelegt als er im hohen Alter von 87 Technologieaktien shortete. Das Buch ist sehr leicht zu lesen, weil unterhaltsam geschrieben.
Das Buch ist besonders aus psychologischer Sicht wertvoll, weil es dem Investor einhämmert dann zu investieren wenn "das Blut die Straßen hinunterfließt." Genau zu dieser Zeit wird der Investor nämlich in der Lage sein Unternehmen zu Spottpreisen zu erwerben.
In Sachen Unternehmensbewertung ist das Buch sehr kurz gehalten - es empfiehlt sich besonders ergänzend zu Grahams "Intelligent Investor" und Dorseys "Little Book That Builds Wealth".

Montag, 21. Juli 2008

Zitat des Tages:



Ich kann die Bewegungen der Himmelskörper aufs Genaueste berechnen und voraussagen, aber ich bin nicht dazu imstande die Bewegung der Börsenkurse auch nur zu erahnen


Das Genie Isaac Newton - nachdem er an der Börse sehr viel Geld - !durch Spekulation in der "South See Bubble"! - verloren hatte.

Die oben genannte Börsenblase soll angeblich den (ebenfalls betroffenen) Schriftsteller Jonathan Swift dazu angeregt haben "Gullivers Reisen" zu verfassen.

Sonntag, 20. Juli 2008

Das Schlagmann Konzept - Geheimnisse eines Baseball Profis


In den Memoiren eines berühmten Baseballspielers findet sich ein für Investoren ganz besonders kraftvolles Konzept:
"Ich habe das Schlagfeld in verschiedene Zonen eingeteilt. Das Geheimnis meiner herausragenden Trefferquote bestand darin nur die Bälle zu schlagen, die sich in meiner stärksten Schlagzone befanden."

Für den Valueinvestor bedeutet das: Warte geduldig auf deine Gelegenheit - bis ein Unternehmen "angeflogen" kommt, welches in deinem Kompetenzbereich liegt. Dann aber schlage energisch zu!

Die Börse notiert Tag für Tag den Preis von tausenden Unternehmen. Der Investor sollte sich davon nicht irriteren lassen, sondern sich auf die Unternehmen konzentrieren, welchen Business er versteht und in denen er nachhaltige Wettberbsvorteile findet. Fliegt eines dieser Unternehmen dann zu einem attraktiven Preis auf ihn zu so kann er zuschlagen.
Das schöne dabei ist: Es gibt - im Gegensatz zum Baseball - keine Strikes, d.h. der Investor kann beliebig viele Bälle an sich vorbeirauschen lassen ohne dafür bestraft zu werden. Dazu Warren Buffett:"Ich glaube die meisten Menschen sollten sich beim Investieren so verhalten als ob sie eine Lochkarte mit 20 Feldern besitzen würden.
20 gründlich getroffene Investmententscheidungen sind für einen Menschen mehr als ausreichend und werden ihn mit der Zeit sehr wohlhabend machen.

Samstag, 19. Juli 2008

Zitat des Tages

Investieren ist am intelligentesten wenn es am unternehmensbezogensten ist

Graham im zwanzigsten Kapitel des Intelligent Investors

Freitag, 18. Juli 2008

Porträt eines "wundervollen" Unternehmens


Der folgende Artikel charakterisiert ein Unternehmen mit nachhaltigen Wettbewerbsvorteilen, er erschien am 30.April im Handelsblatt anlässlich der Übernahme von Wrigley durch Mars mithilfe der Finanzierung von Berkshire.

Der Mars-Clan
Wie die CIA
von Torsten Riecke
Sie führen ihre Geschäfte äußerst sparsam, streng und diskret. Deshalb gibt es von John und Forrest Mars keine Fotos. Wer sind die beiden amerikanischen Schokoriegel-Milliardäre, die jetzt den Kaugummihersteller Wrigley übernehmen?

Die Familie Mars macht Milliarden mit Schokoriegeln wie Mars. Foto: dpa
NEW YORK. Jeder kennt ihre Produkte, aber kaum jemand kennt die Eigentümer. Selbst an jenem Tag, an dem der US-Schokoriegelhersteller Mars den Kaugummigiganten Wrigley für 23 Milliarden Dollar schluckt, schweigt die Familie. Eine spärliche Pressemitteilung auf der Webseite und ein paar Managerfloskeln vom „Global President“ Paul Michaels müssen genügen.
Der Mars-Clan lässt selbst Anfragen vom „Wall Street Journal“ unbeantwortet. Dass sich ein Markenunternehmen, dessen Erfolg entscheidend vom Bekanntheitsgrad seiner Produkte abhängt, derart öffentlichkeitsscheu zeigt, gehört zu den vielen Widersprüchen, die sich um das Schoko-Imperium ranken.
Mit ihrer Geheimnistuerei übertreffen die Mars-Menschen noch ihre berüchtigten Nachbarn. Nur wenige Kilometer vom Firmensitz in McLean im US-Bundesstaat Virginia entfernt befindet sich das Hauptquartier des US-Geheimdienstes CIA. Dort sickern zumindest hin und wieder Informationen und Skandale ans Licht der Öffentlichkeit. Nicht so bei Mars. Nicht einmal Bilder gibt es von den Familienpatriarchen John und Forrest Mars Jr. „Wir wissen mehr über den Roten Planeten als über den gleichnamigen Schokohersteller“, lästert ein Branchenkenner.
Alle, die mehr über Mars wissen wollen, sind deshalb auf Geschichtsbücher und Gerüchte angewiesen. Historisch belegt ist zum Beispiel, dass die Erfolgsgeschichte des Schokoriegels 1911 in der Küche von Frank C. Mars in Tacoma/Washington ihren Anfang nahm. Zusammen mit seiner Frau Ethel produzierte der Firmengründer Süßigkeiten aus Buttercreme. Daraus wird eine kleine Fabrik mit 125 Mitarbeitern, die expandiert und 1920 nach Minneapolis verlegt werden muss. Der Durchbruch gelingt 1923 mit dem Schokoriegel „Milky Way“, sieben Jahre später folgt „Snickers“.
Inzwischen ist Mars nach Chicago umgezogen und hat seinen Sohn Forrest E. Sr. in den Familienbetrieb geholt. Nach einem Familienkrach geht der mit 50 000 Dollar und der Geheimformel für „Milky Way“ in der Tasche nach England, gründet dort seine eigene Firma und kehrt während des Zweiten Weltkriegs mit einer neuen Produktidee (M&M’s) zurück nach Amerika. Dort vereinigt er seine Firma mit dem Unternehmen seines Vaters zur Mars Inc. Forrest Sr. ergänzt die Produktpalette um „Uncle Bens’s Rice“ und Tierfutter wie „Whiskas“, „Pedigree“ und „Sheba“. 1973 übernehmen seine Söhne John und Forrest Jr. das Steuer des inzwischen weltweit tätigen Konzerns. Das hält den Senior aber nicht davon ab, bis zu seinem Tod 1999 ins Tagesgeschäft hineinzureden.
John und Forrest Jr. erben von ihrem Vater nicht nur ein florierendes Unternehmen, sondern auch einen überaus eigenwilligen Führungsstil. Damit bewegen wir uns von der Historie in die Welt der Legenden, die vor allem durch spärliche Hinweise ehemaliger Mars-Manager gespeist werden. Die „Mars-Brüder“ gelten in der Branche als ruppig im Umgang. Der Journalist Bill Saporito führt das auf eine Familientradition zurück. Bereits Firmengründer Frank habe seinen Sohn Forrest Sr. mit harter Hand erzogen, was der an seine Söhne weitergegeben habe. Zur Familientradition gehört auch ein fast manisches Qualitätsbewusstsein. Nächtliche Beschwerden der Eigentümer bei Mitarbeitern über ein verrutschtes „M“ auf den Schokoerbsen kommen schon mal vor. Zu den Gerüchten gehört, dass die Manager des Konzerns persönliche Geschmacksproben von allen Produkten vornehmen müssen.
Auf den ersten Blick widersprüchlich ist auch der Umgang mit dem Geld. Im Firmenalltag wird jeder Cent zweimal umgedreht. Großraumbüros sind üblich, Firmenwagen und Sekretärinnen dagegen verpönt. Selbst die „Mars-Brüder“ sollen bei einem Werksbesuch in England mit einem Ford Fiesta angereist sein – trotz ihres Privatvermögens von je rund 14 Milliarden Dollar. Die Mars-Brüder sind zwar Pfennigfuchser im Alltag, bezahlen ihren Angestellten aber oft das Doppelte dessen, was in der Branche üblich ist.
Zu den Gutbezahlten zählt auch Mars-Präsident Paul Michaels. Er ist seit mehr als zehn Jahren im Unternehmen und übt seit vier Jahren seine leitende Funktion aus. John und Forrest Jr. mischen aber weiter mit.
Michaels hat offenbar den Deal mit Wrigley eingefädelt. Am 11. April traf er sich erstmals mit Bill Wrigley Jr. Das Treffen fand in Michaels’ Küche in McLean statt. Serviert wurden Sandwiches. Das passt zur hemdsärmeligen Firmenkultur von Mars.

Aus der Küche zum Weltkonzern
1911
Frank C. Mars und seine Frau stellen in ihrer Küche Bonbons her. Später eröffnen sie die erste Fabrik.
1923
Sie bringen den Schokoriegel Milky Way auf den Markt.
1932
Sohn Forrest E. Mars wandert nach England aus und bringt dort eine andere Version von Milky Way heraus. Nach dem Tod des Vaters kehrt er in die USA zurück, führt die M&M’s ein. Ihm gelingt es 1964, alle Anteile an der Firma des Vaters zu übernehmen.
1969
Forrest E. Mars übergibt das Unternehmen an Forrest E. Junior, John F. und Jacqueline.
2004
Paul Michaels wird Präsident von Mars.

Dienstag, 15. Juli 2008

Ein Investor spekuliert nicht und ein Spekulant investiert nicht!

Immer wieder sind in den Zeitungen Sätze zu lesen wie:"Investoren spekulieren auf steigende Ölpreise..." - das hierin ein Widerspruch steckt wird dem Leser offenbar wenn wir Grahams klare Abgrenzung zwischen Investieren und Spekulieren betrachten:

"An investment operation is one which, upon thorough analysis promises safety of principal and an adequate return. Operations not meeting these requirements are speculative."

Diese Definition zur Unterscheidung von investieren und spekulieren gab Benjamin Graham im Jahre 1934
in seinem Werk "Security Analysis".

Auf Deutsch übersetzt:
Eine Investmentoperation gewährleistet nach eingängiger Analyse die Sicherheit des Kapitals und eine adequate Rendite. Operationen, die dem nicht gerecht werden sind spekulativ.

Besonders deutlich wird Grahams Gedanke, wenn man sich sein Konzept der Sicherheitsmarge vor Augen führt:"Die Sicherheitsmarge ist in ihrer Essenz ein Schutz vor unserer eigenen Unfähigkeit zukünftige Entwicklungen präzise vorherzusehen."

Aus dieser Aussage geht hervor, dass ein Investor danach streben sollte sein Kapital so zu investieren, dass selbst wenn die zukünftige Entwicklung enttäuschend sein sollte, dass eingesetzte Kapital dennoch nicht permanent verloren gehen darf.

Ein Beispiel (welches den Leser vielleicht an die aktuelle Situation erinnert?):
1990 waren die amerikanischen Banken in einer schweren Kreditkrise.
Besonders schwer traf es die regionale Bank Wells Fargo - aufgrund schwerer Erdbeben an der Westküste gingen viele Marktbeobachter davon aus, dass derart viele Hypothekenkredite von Wells Fargo platzen würden, dass die Bank in die Knie gehen sollte. Buffett schnappte sich daraufhin Wells Jahresberichte und malte sich ein "Horror-Szenario" aus, indem er fragte: Was passiert wenn 10 Prozent von Wells Hypothekenkrediten platzen? Er kam zu dem (überraschenden?!) Ergebnis, dass Wells Fargo selbst dann überleben würde und in den Folgejahren wieder zurück zu alter Stärke kommen sollte. Wells Fargo erholte sich daraufhin glänzend und erwirtschaftete für Warren in den nächsten 10 Jahren eine kumulierte annualisierte Rendite von mehr als 26 Prozent!

Dadurch dass Warren sich sicher war dass ser selbst im Worst Case Szenario kein Risiko lief permanent Kapital zu verlieren konnte er in dieser Situation kaufen als alle Anderen ängstlich verkauften.

Dazu Warren Buffett (zu seinen Komilitonen in der Uni):
"Schließt die Tür ich erzähle euch wir Ihr reich werdet:Seid gierig wenn Andere Angst haben aber fürchtet euch wenn Andere gierig sind!"

Samstag, 12. Juli 2008

Einige Worte über das richtige Verständnis von Risiko

Es ist interessant wie unterschiedlich die Auffassungen zu einem weithin bekannten Begriff sein können. Würden Sie beispielsweise eine Umfrage starten, in der die Frage lauten würde:

“Wie hoch schätzen Sie das Risiko des Kapitalverlustes ein, wenn Sie
a) Ihre Ersparnisse für 10 Jahre in einen Hochsicherheitssafe legen würden“
b) diese Ersparnisse in ein Unternehmen Ihrer Wahl investieren würden“

Ich bin davon überzeugt, dass die Mehrheit der Befragten ein geringeres Risiko im Falle a) vermuten würde. Offensichtlich ist jedoch im Falle a) ein Kapitalverlust bereits ausgemachte Sache!
Zumindest unter der Annahme, dass die Preise weiterhin steigen (Inflation) – wie es in den letzten 100 Jahren in Deutschland der Fall gewesen ist.

Schon früh entwickelt sich bei uns Menschen das Verständnis, dass etwas das schwankt risikobehaftet ist. Ergo: Aktienanlagen sind riskanter als Termingeldeinlagen weil sie im Wert schwanken. Diese Aussage wäre korrekt wenn mit den Aktienkursen auch der Geschäftswert des zugrunde liegenden Unternehmens schwanken würde. Genau das ist aber häufig nicht der Fall!

Wunderschön wurde dies 1987 illustriert: Die Differenz des Dow Jones zwischen Anfang und Ende des Jahres betrug satte 2 Prozent. Dazwischen waren die Aktienkurse (nach dem Börsencrash am schwarzen Montag) jedoch um bis zu 40 Prozent eingebrochen! Würden Aktienkurse also zu jedem Zeitpunkt den Unternehmenswert abbilden so hätten die US-Unternehmen in diesem Jahr eine wilde Achterbahnfahrt durchlebt. Natürlich war dies nicht der Fall – vielmehr hat das irrationale Verhalten der Menschen zu irrationalen Börsenkursen geführt. Ein Phänomen, dass sich alle paar Jahre wiederholt, was mich an ein Zitat erinnert:“Das Einzige was wir aus der Geschichte lernen können, ist dass wir nichts aus der Geschichte lernen.“

Unter diesen Gesichtspunkten erscheint mir Volatilität (= Schwankungsintensität) als wenig geeignetes Instrument um Risiko zu messen. Dazu Warren Buffett:“Ich lege großen Wert auf Sicherheit indem ich in alle meine Entscheidungen eine komfortable Sicherheitsmarge einbaue – darum erscheint mir der ganze Risikoansatz wenig zweckmäßig.“ Aus Buffetts Aussage wird deutlich was für ihn Risiko bedeutet: Nämlich Geld in eine Unternehmung zu investieren die für jeden einbehaltenen Euro nicht auch mindestens einen Euro an Wert schafft. Um dieses Risiko auszuschalten wendet er sein Interesse nur denjenigen Unternehmungen zu, die auf einen einbehaltenen Euro deutlich mehr als einen Euro Wert schaffen.

Dies stellt dann seine Sicherheitsmarge dar: Selbst wenn die Unternehmung negativ aus seinem Erwartungsrahmen fällt so hat er – dank der Sicherheitsmarge – noch lange kein Geld verloren.
In diesem Zusammenhang möchte ich noch auf ein weiteres Missverständnis hindeuten:
Häufig ist zu lesen:“Wenn Sie bereit sind höhere Risiken einzugehen so haben Sie auch die Chance auf höhere Renditen.“ Glücklicherweise entspricht diese Aussage nicht der Realität!
Wie zuvor erläutert hat eine Sicherheitsmarge in Ihren Investitionen zur Folge, dass sie das Risiko Kapital zu verlieren minimiert – schlichtweg weil Sie falsch liegen können ohne Geld zu verlieren!
Beträgt Ihre Sicherheitsmarge beispielsweise 50 Prozent – so können Sie um 50 Prozent daneben liegen bevor Sie Kapital in eine Unternehmung investieren, die sich als „Geldschredder“ entpuppt.
Liegen Sie allerdings richtig so werden Sie reichhaltig entlohnt – nämlich mit einer hohen Rendite! Sollte die Unternehmung nämlich erwartungsgemäß aus einem einbehaltenen Euro 2 Euro an Wert schaffen, so entpuppt sie sich als wahrer Goldesel. Kurzum: Je größer Ihre Sicherheitsmarge desto geringer ist Ihr Risiko Kapital zu verlieren und desto größer fällt Ihre Rendite aus!

Deshalb: Risiko hat weniger mit Volatilität zu tun sondern besteht in der Gefahr permanent Kapital zu verlieren. Um sich davor zu schützen sollten Sie in jedes Investment eine Sicherheitsmarge einbauen. Diese Sicherheitsmarge wird Sie vor permanentem Kapitalverlust bewahren!


Buffetts Ratschläge für Privatanleger

Vorab wurde von Warren Buffett betont, dass die meisten Privatanleger nicht bereit sind, die Zeit aufzubringen, die notwendig ist, um ein Unternehmen zu bewerten. So betrachtet er die Bewertung von Unternehmen als seine wichtigste Aufgabe. Dazu gehören nach seiner Aussage auch die Bewertung des Managements sowie der wirtschaftlichen Gegebenheiten des Unternehmens in fünf, zehn oder 20 Jahren.

Warren Buffett ist professioneller Investor. Und genau wie in anderen Bereichen, sollte man seiner Ansicht nach als Privatanleger nicht versuchen, mit den Profis zu konkurrieren. Buffett meint damit nicht, dass man nicht selbst zu einem Experten werden kann, sofern man bereit ist, die hierfür erforderliche Zeit und Mühe aufzubringen.

Laut Warren Buffett gibt es aber glücklicherweise eine perfekte Alternative. Diese besteht im Kauf von Indexfonds - oder etwas gleichwertigem von Indexfonds - mit sehr geringen Kosten. Dabei sollte man aber nicht sein ganzes Geld zu einem Zeitpunkt investieren. Auf diese Weise hat man sowohl in Unternehmen, als auch in Bezug auf Zeit, diversifiziert angelegt und wird ein sehr gutes Ergebnis erzielen.

Buffett sagt, dass man als Privatanleger niemals die Ergebnisse eines professionellen Investors erreichen wird, und aus diesem Grund auch nicht daran denken sollte. Er vergleicht dies mit dem Erwerb eines Bauernhofs als Kapitalanlage. Würde man in diesem Fall jeden Tag vor dem Fernseher sitzen und den “Bauernhofkanal” gucken, um zu sehen, ob sich beispielsweise Mais um einen Cent verteuert hat? Die Antwort ist natürlich Nein. Man kauft den Bauernhof, weil man der Meinung ist, dass dieser über einen bestimmten Zeitraum eine gute Investition darstellt.

Bei Aktien sieht das allerdings ganz anders aus, da die ganze Zeit über eine Vielzahl an Informationen auf den Anleger niederprasseln. Aus diesem Grund denken Aktienanleger, dass sie alle diese Dinge auch umsetzen, oder sich zumindest eine Meinung darüber bilden müssen. Doch in Wahrheit erhält man auf diesem Weg keine für die Aktienanlage relevanten Informationen und man benötigt auch keine. Alles, was man laut Warren Buffett tun muss ist, gute Vermögenswerte über eine lange Zeitperiode zu besitzen.

Buffett erklärt, dass der amerikanische Aktienindex Dow Jones mit 66 Punkten in das 20. Jahrhundert gestartet ist und dieses mit 11.400 Punkten beendet hat. Seiner Meinung nach ist das keine schlechte Entwicklung, an der man teilnehmen kann. Warren Buffett stellt daher die Frage, wie es möglich ist, dass Menschen mit etwas Geld verlieren, das von 66 auf 11.400 steigt?

Viele Menschen haben eine Menge Geld mit Aktien verloren, da sie zum falschen Zeitpunkt in den Aktienmarkt eingestiegen und zum falschen Zeitpunkt aus dem Aktienmarkt ausgestiegen sind. Des weiteren kaufen sie laut Buffett die falschen Sachen und sind aufgeregt. Und sie werden gierig, wenn andere gierig sind und sie werden ängstlich, wenn andere Angst haben.

Warren Buffett sagt deshalb, dass man gierig werden sollte, wenn andere ängstlich sind, aber Angst haben muss, wenn andere gierig werden. Er gibt aber zu, dass das für die meisten Menschen sehr schwer ist.

Daher hält es Buffett für einfacher, über einen Indexfonds immer wieder kleine Stücke einer wundervollen Gruppe von amerikanischen Unternehmen (Anmerkung: das gleiche gilt beispielsweise auch für Aktien von deutschen oder europäischen Unternehmen) zu kaufen. Denn mit dieser Art der Kapitalanlage wird man nach Aussage von Warren Buffett im Laufe der Zeit sehr gut fahren und seine Kosten niedrig halten.

Sofern man aber glaubt, nur ein wenig schlauer zu sein, ist man am Ende möglicherweise um einiges dümmer und ärmer.





Sie möchten also der nächste Warren Buffett sein? - Wie gut können Sie schreiben?


Frei übersetzt nach dem Original von Mark Sellers

Es gibt viele tausende professionelle Geldmanager und viele Millionen Einzelner, die Tag ein Tag aus versuchen an den Börsen dieser Welt zu gewinnen.

Warum sollten gerade Sie – gegenüber diesen Individuen im Vorteil sein?

Nun offensichtlich besteht in diesem Spiel eine Analogie zur Geschäftswelt:

Wundervolle Unternehmen erzielen nur deshalb Jahr für Jahr herausragende Ergebnisse weil sie über nachhaltige Vorteile verfügen, die von ihrer Konkurrenz nicht zunichte gemacht werden können.

Man denke bezüglich dieser Vorteile beispielsweise an das Verbrauchermonopol Coca Cola's oder MC Donalds'. Aber auch an das Kostenmonopol Wal Mart's, den Netzwerkvorteil ebay's und die Patentrechte von Bosch. Obwohl die Konkurrenten dieser Unternehmen genau wissen, was die Verbraucher an diesen Produkten so schätzen sind sie nicht in der Lage den Monopolstatus dieser Unternehmen zu stürzen.

Was ist es also das ein Investor der Masse Gleichgesinnter voraus haben könnte, das es ihm ermöglicht konsistent herausragende Ergebnisse zu erzielen?

Man könnte dabei an einen Wissensvorsprung denken. Ohne Frage – zweifellos ist Wissen eine Voraussetzung für Erfolg – auch in diesem Geschäft. Aber wir sprechen hier nicht von einem nachhaltigen Vorteil: Die Jahresberichte Buffetts sind jedem Menschen, der Englisch versteht offen zugänglich! Auch die Auswahl an Büchern ist mehr als ausreichend – Wissen ist also kein Differenzierungsmerkmal!

Das selbige gilt für Bildung: Nicht jeder kann sich einen Mastertitel leisten – dieser ist aber auch gar nicht erforderlich!

Ganz im Gegenteil: Die Theorie, die an den Hochschulen gelehrt wird ist sogar unzweckmäßig in dem Sinne, dass viele theoretischen Modelle auf die Realität einfach nicht übertragbar sind.

Diese Lektion mussten 2 Nobelpreisträger und ihr Team, genannt Long Term Capital Management am eigenen Leibe erfahren – aber dazu später mehr.

Eine weitere Sache, die weithin überschätzt wird: Erfahrung!

Ein Investor, der stets aus seinen eigenen Fehlern lernen würde, ist besser als einer, der seine Fehler ignoriert, dennoch hätten beide eines gemeinsam: Letzten Endes würde beiden das Geld ausgehen.

Deshalb muss ein Investor aus den Fehlern Anderer lernen - getreu der Maxime:

„Es ist eine Ehre für sein Land zu sterben, also gehen Sie lieber auf Nummer sicher, dass diese Ehre einem Anderen zuteil wird!“

Was ist es also, dass einen Superinvestor von all den anderen Möchtegern-Profis unterscheidet.

Die Antwort liegt in der Charakterlichen Struktur: Aufgrund geeigneter Gene und einer frühen Fokussierung auf unternehmerisches Denken (Warren begann „sein Business“ mit 5 Jahren!) prägt sich eine Gehirnstruktur aus, die es einem Superinvestor ermöglicht selbst in schwierigen Situationen rational zu denken – und auch zu handeln!

Im Folgenden werde ich auf sechs grundlegende Charakterzüge eingehen, die nur die wenigsten Investoren in ihrer Gesamtheit besitzen.

Die Fähigkeit habgierig zu sein, wenn alle Anderen angstvoll sind - und umgekehrt voller Vorsicht zu sein wenn alle Anderen euphorisch sind, kennzeichnet einen unabhängigen Investor.

Jeder denkt er könne sich dem Einfluß des Kollektivs entziehen – aber wenn der nächste Crash kommt werden – wie in jeder Krise – die Beine in die Hand genommen und der Verstand ausgeschaltet.

Dies ist menschliches Instinktverhalten, und diese Instinkte lassen sich nicht einfach abschalten.

In Euphoriephasen tritt genau dasselbe Phänomen auf: 1999 hätte eigentlich alle Investoren die absurd hohen Unternehmensbewertungen im Technologiesektor auffallen müssen. (Amazon kostete mehr als alle Buchhandlungen der USA zusammengenommen!) Nun, was fand sich demzufolge in ihren Portfolios wieder? Sie können es sich denken: Yahoo, Microsoft, Intel und Amazon!

Eine Randbemerkung sei mir vergönnt: '99 titelte Barron's:“Was ist los mit dir Warren?“

(Warren konnte der Euphorie für überteuerte Technologieunternehmen damals nichts abgewinnen und warnte deshalb vor zu hohen Erwartungen seitens der Investoren und Anleger)

Kurz darauf crashte der Tech-Sektor und nicht Buffett sondern Barron's stand da wie ein Idiot.

Der zweite Punkt ist: Leidenschaft bis zur Besessenheit. Diese Investoren wachen morgens auf und murmeln noch im Halbschlaf was sie an der Bilanz von Unternehmen X nicht nachvollziehen können.

Diese Menschen denken 25 Stunden am Tag über Unternehmen und deren wirtschaftliche Perspektiven nach, gut möglich dass sie nach medizinischem Urteil (und vielleicht auch nach „common sense“) geisteskrank sind.

Der dritte Aspekt ist die Fähigkeit aus Fehlern zu lernen – insbesondere aus den Fehlern anderer!

Letzten Endes hat es in der Investmentwelt alles schon einmal gegeben, der Name der Krise und der Name der Blase mag ein anderer sein, aber was macht das schon für einen Unterschied?

Großartige Investoren analysieren vergangene Ereignisse und verstehen die Fehler Anderer, die sie dann tunlichst nicht wiederholen.

Das hört sich alles Einleuchtend ein aber machen Sie doch einmal den Selbsttest: Gestehen Sie sich Fehler ein und analysieren diese – oder ignorieren und verdrängen Sie sie, wie das Gros der Investoren?

Ein außergewöhnlicher Investor schaltet Risiken von vorne herein aus. Er besitzt die Eigenschaft prophylaktisch zu denken – dazu Buffett:“Das ganze Konzept von Risikomanagement macht für mich nicht viel Sinn, ich bin von vorne herein bereits auf Sicherheit bedacht“.

In diesem Zusammenhang möchte ich noch einmal auf Long Term Capital Management zurückkommen: Wie ist es möglich, dass ein Team von 60 Doktoren inklusive 2 Nobelpreisträgern nicht in der Lage ist zu erkennen, dass sie einen offensichtlichen Fehler machen? Dies ist nur mit blindem Vertrauen zu erklären: Anstatt zurückzutreten und sich zu fragen ob die getroffenen Entscheidungen rational sind, vertraute das Team blind ihren Computersimulationen, die in der Theorie bestens funktionierten. In der „wirklichen Welt“ jedoch nicht, wie wir heute wissen.

Einen weiteren nachhaltigen Vorteil besitzen diejenigen, die in der Lage sind beide Gehirnhälften einzusetzen. Dabei kümmert sich die linke Hälfte um alles Rationale (Unternehmensbewertung, Kalkulation etc.) und die rechte Hälfte um alles Subjektive – beispielsweise die Beurteilung eines Management Teams. Auch Humor und Menschlichkeit zeichnen einen außergewöhnlichen Investor aus, denn ohne zwischenmenschliche Beziehungen kann kein Mensch glücklich und ausgeglichen sein.

Die wichtigste Fähigkeit von allen ist es jedoch selbst in Extremsituationen, einen klaren Kopf zu behalten und wohlüberlegte Entscheidungen zu treffen. Stellen Sie sich vor Sie wachen morgens auf und um Sie herum steht alles in Flammen – was würden Sie tun? Nun gewiss nicht ruhig liegen bleiben und nachdenken! Die Investoren, die selbst in Situationen größter Panik in der Lage sind ihre besten Entscheidungen zu treffen besitzen einen riesengroßen Vorteil!


Ich würde argumentieren, dass diese Charaktereigenschaften, in ihrer Gesamtheit nicht erlern- oder kopierbar sind, weil die erforderlichen Gehirnstrukturen bereits im Kindesalter festgelegt werden.

Unterziehen Sie sich einem kritischen Selbsttest und finden Sie heraus wie viel „Superinvestor“ in Ihnen steckt!






Biographie Benjamin Graham - er pflanzte Bäume unter denen wir heute noch sitzen.


Benjamin Graham



Benjamin Graham wurde am 9. Mai 1894 in London geboren. Seine Eltern zogen bereits ein Jahr später nach New York. Nach dem Studium der Fächer Philosophie, Mathematik, Englisch und Griechisch arbeitete Benjamin Graham Anfangs in einer Maklerfirma, gründete später einen Investmentfonds und startete 1926 unter dem Namen Benjamin-Graham-Konsortium eine eigene Vermögensverwaltung. Zusätzlich führte er Aufträge als Gutachter in Bewertungsfragen aus. Vom großen Börsencrash im Jahre 1929 sowie der anschließenden Weltwirtschaftskrise wurde er voll erwischt. Nachdem sich Benjamin Graham hiervon erholt hatte, brauchte er bis ins Jahr 1935, um die ihm entstandenen Verluste wieder auszugleichen. Bereits in seiner Kindheit bekam Benjamin Graham durch den frühen Tod seines Vaters finanzielle Not zu spüren. Da er nun zum zweiten Mal in seinem Leben mit argen finanziellen Schwierigkeiten konfrontiert wurde, hatte dies entscheidende Auswirkungen auf seinen weiteren Werdegang.

Innerhalb dieser schweren Zeit schrieb Benjamin Graham für das Forbes Magazine unter anderem einen Artikel mit dem Titel: "Ist die amerikanische Wirtschaft tot mehr wert als lebendig?". Mit diesem wies er auf das Mißverhältnis zwischen den Aktienkursen führender Unternehmen und ihrem viel höheren Umlaufvermögen oder Bargeldbestand hin.

Die zwei berühmtesten Werke Grahams sind „Security Analysis“ („Wertpapieranalyse“) das 1934 erschien und „The Intelligent Investor“ („Intelligent Investieren“) aus dem Jahre 1949.

Graham beschreibt in „Security Analysis“ erstmalig Methoden, die es ermöglichen den Wert einzelner Unternehmen präzise zu bestimmen.

Im Jahre 1988 wurde an der Columbia Universität zu Ehren Benjamin Grahams ein Lehrstuhl, der sogenannte "Graham/Dodd Chair" eingerichtet. Graham unterrichtete dort unter anderem auch Warren Buffett. Dieser war sein einziger Schüler, der jemals ein A+ von Benjamin Graham erhielt. 1951 legte Warren Buffett an der Columbia Universität das Master-Examen für Wirtschaft ab.

Als Buffett Graham daraufhin anbot umsonst für ihn zu arbeiten, erwiderte Graham:“ Umsonst? Das erscheint mir zu teuer!“

Trotzdem arbeiteten Graham und Buffett daraufhin immer wieder zusammen, es entstand eine langjährige Freundschaft.


Warum wertorientiert Investieren?

Eine Bilanz der Superinvestoren aus "Graham- and Doddsville"

Erzielte jährliche Renditen von wertorientierten Investoren im Vergleich zum S&P 500. Der S&P 500 wird als Maßstab für die US-Wirtschaft betrachtet, er enthält die 500 größten US-Unternehmen.

Es wurde angenommen das alle ausgeschütteten Dividenden reinvestiert werden.

Investor

Annualisierte Rendite

Zeitraum

Aus 10.000$ wurden...

Warren Buffett

21.4 %

1965-2007 (42 Jahre)

34.449.652$

Walter Schloss

20.0 %

1956-2002 (46 Jahre)

43.887.143$

Arnold Van Den Berg

16.6 %

1974-2007 ( 33 Jahre)

1.588.737$

William Ruane

15.6 %

1970-2007 (37 Jahre)

2.135.206$

S&P 500

10.8 %

1957-2007 (50 Jahre)

1.686.506$


Anhand dieser Tabelle werden 2 Dinge deutlich:

  1. Die genannten Investoren waren in der Lage den S&P konsistent, das heißt über einen Zeitraum von mehreren Jahrzehnten zu schlagen.

  2. Dabei macht eine nur geringfügig höhere annualisierte Rendite einen riesigen Geldwertunterschied aus, begründet in der Kraft des Zinseszinseffekts.

Die genannten Investoren haben alle eines gemeinsam: Ihr Lehrmeister war Benjamin Graham, Begründer des wertorientierten Investierens.