Mittwoch, 3. Dezember 2008

Verkehrte Welt

Stellen Sie sich vor es ist Winterschlussverkauf - und keiner geht hin!
Von der täglichen Arbeit in der Bank kann ich genau das berichten: Diejenigen, die eigentlich echte Schnäppchenjäger sind und beispielsweise um 0,1 Prozentpunkte auf Termingeldkonditionen feilschen (was bei einer 1 jährigen Anlage über 10 T€ gerade einmal 10 € Mehrertrag bedeutet...), interessieren sich nicht im geringsten dafür, Vermögensgegenstände zu Spottpreisen einzusammeln. Es ist paradox: Im "realen" Leben kaufen die Menschen mehr ein, wenn der Preis für ein Gut sinkt. Im Gegensatz dazu, steht das "Spielcasino Börse" - nachweislich steigen hier die Umsätze mit steigenden Aktienkursen (=Preisen).

Setzen wir beispielhaft 2 Maßstäbe an, um festzustellen was ein Anleger momentan für sein investiertes Geld an Gegenwert erhält:

1. Der Buchwert
Ein Unternehmen besitzt Vermögensgegenstände wie Fertigerzeugnisse, Maschinen, Forderungen, Bargeld usw. Zieht man nun von diesem Gesamtvermögen alle Schulden ab, so erhält man den Buchwert. Wenn ein Unternehmen, wie beispielsweise aktuell Daimler zu 60% des Buchwerts zu haben ist, so bedeutet dies: Ein Anleger der 60€ in Daimler investiert erhält im Gegenzug 100€ an Vermögensgegenständen! Sehr wahrscheinlich wird Daimler mit diesen 100€ an Vermögensgegenständen eine höhere Rendite erzielen, als der Anleger mit 60€ "auf eigene Faust" - es liegt dem Anleger also nahe Daimler diese 60€ eine zeitlang "zu borgen" - natürlich unterstellt er würde nicht noch attraktivere Möglichkeiten finden, sein Geld zu investieren.

2. Die Ertragskraft
Das aktuelle Dax Kurs/Gewinnverhältnis (aktuell bei 9) ist nicht besonders aussagekräftig und deshalb nicht als Renditekennziffer geeignet: Gewinne schwanken nunmal und sind in Boomphasen unrealistisch hoch (= ausgedehnt) und in Rezessionsphasen unrealistisch niedrig (= zusammengepresst) um dieses Problem zu heilen, gibt es eine einfache Adjustierung: Als "Gewinne" werden einfach die gesamten Unternehmensgewinne der letzten 10 Jahre definiert. Nun erhält man eine sehr aussagekräftige Kennziffer als Näherungswert für die "reale Ertragskraft" der Unternehmen. Es ist offensichtlich, dass die Gewinne der nächsten 10 Jahre weder sehr viel niedriger noch sehr viel höher ausfallen werden als die, der vorangegangenen 10 Jahre. (Oder glauben Sie, dass die deutsche Wirtschaft über 10 Jahre betrachtet rasant wachsen oder dramatisch zusammenschrumpfen wird?) Diese Kennziffer steht aktuell bei 12. Das bedeutet für 100 investierte Euros erhält ein Anleger aktuell 8,33 Euro Ertragskraft (=8.33% Rendite p.a.) zurück (Rechnung: 1:12*100). Vergleichen Sie das mal mit den aktuellen Renditen auf 10 jährige Staatsanleihen (starke 3 Prozent...) so werden Sie die attraktivere Investition unschwer auszumachen können.

Fazit: Aktuell sind die Tauben im Busch (=künftige Unternehmensgewinne) weit attraktiver als die Taube in der Hand (=Cash), Anleger sollten deshalb darüber nachdenken in diesem Winterschlussverkauf einkaufen zu gehen - ein solcher Ausverkauf wird künftig vielleicht lange Zeit (leider!!!) auf sich warten lassen!

Credo: Fallende Preise sind GUTE Nachrichten für den Anleger, denn er erhält dadurch einen höheren Gegenwert für Geld das er investiert oder anders ausgedrückt: der Wirtschaft temporär zur Verfügung stellt, um später mehr Geld in realen Größen zu erhalten.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Hallo,

wieso machen sie denn nicht weiter ? das war doch ein guter Anfang. Ich bin auch ein Warren Buffett Fan. Hier mein Blog : http://aktienanalyse-fundamental.blogspot.com/

über Besuch freu ich mich gerne.